Spiele sind prototypische Praktiken der Vergemeinschaftung, in denen allerdings gleichzeitig die Möglichkeit zum Streit angelegt ist, da sie häufig mit einer starken Wir-Sie-Differenz operieren, worin sie dem Ursprung des Politischen ähneln. Anne Meerpohl plant eine Erkundung der affektiven Dimensionen dieser Prozesse, denn auch wenn rückblickend Entscheidungen und Positionierungen rationalisiert werden, sind es Gefühle, die am Anfang dieses Wegs stehen: ‘Dinner For All’ ist der Versuch, eine Weihnachtsgeschichte in ästhetische Praktiken zu übersetzen. Die Dramaturgie folgt drei ineinander greifenden Schritten: Durch das Spiel (1) kommt es zum Konflikt (2), welcher seine Auflösung im Geschenk (3) findet. Der Titel kann als Hinweis auf die Möglichkeit von neuen Formen von Kollektivität in Mitten eines spätmodernen Überschusses gelesen werden, an dem allerdings nur wenige Menschen teilhaben dürfen: Gesellschaftliche Probleme sind eine Frage der (Um-)Verteilung. Um einer Eskalation entgegenzuwirken, bietet die geplante Tombola die Chance auf Versöhnung und Wiedergutmachung, eine Chance für einen neuen Beginn. - Martin Karcher
Dinner for All
13.12.2024